
Bündner Tagblatt, 20. Juli 2018
Neues Buch von Massimo Lardi
Dr. Giovanni Maranta, Leserbrief. Errata Corrige: 5. und 10. Zeile: Mengotti statt Menghini.
Vom Puschlaver Schriftsteller Massimo Lardi ist bei der Tipografia Menghini, Poschiavo, ein Buch über den Pfarrer Don Francesco Rodolfo Menghini (1709-1790) erschienen. Lardi lässt in diesem Buch durch das Werk dieses Theologen und Dichters diesen selbst und seine Zeit zu neuem Leben erstehen.
Francesco Rodolfo Menghini, «Don Rodolfo» genannt, wurde am 27. Oktober 1709 im Palast Mengotti, dem heutigen Museum, in Poschiavo geboren. Die Mengottis gehörten zur Aristokratie des Tales. Ihr Stammbaum war eine Folge von Podestà, Söldnerführern, Priestern, Mönchen und Nonnen. Unter ihnen figurieren Giovanni Giacomo Antonio, Initiator des Baus der Kirche St. Maria, und Francesco, Erbauer des Oratorio, beides Denkmäler barocker Kunst in Poschiavo.
Don Rodolfo begann um das Jahr 1725 seine Studien in Mailand, die er mit dem Doktor der Theologie abschloss. Dann war er als Seelsorger in Poschiavo tätig, erst als Vikar und dann während neun Jahren als Pfarrer, bis 1758 seine prekäre Gesundheit ihn zwang, das Pfarramt aufzugeben und sich im Palazzo Mengotti zurückzuziehen, was allerdings keinen Ruhestand bedeutete.
Dank seiner Integrität und seinem theologischen und literarischen Wissen war er eine führende Persönlichkeit. Die wenige Zeit, die ihm verbliebt, widmete er der Dichtkunst, auf Italienisch und Lateinisch. Und wie er diese zwei Sprachen handhabte! Scharfe Beobachtungsgabe, schlagfertiger Witz und eine warmherzige Ironie, kurz gesagt: Die Lektüre dieser Dichtung auf Italienisch und in einer meisterhaften Übersetzung ist ein wahres Seelenbad. Da ist nichts von der verstaubt-muffigen Luft der «Perückenzeit».
Er selbst bezeichnete sich als «mezzo poeta», einen halben Dichter, und dies nicht nur, weil er so quasi «nebenbei» dichtete, sondern auch, weil er, durch äussere Umstände bedingt, nie dazu kam, das, was er schrieb, zu publizieren. Ein Grossteil seines Werkes ging verloren. Der Rest, von ihm selbst in zwei Bänden gefasst, bleib während mehr als zweihundert Jahren verschollen im katholischen Pfarrh aus in Poschiavo. Lardis Verdienst ist es, diesen grossen Mann und seine Zeit dem Vergessen entrissen zu haben. Dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung und seinem Buch ein grosser Erfolg.
Giovanni Maranta aus Chur